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Kinderecke Am Standort Sonneberg

Sonneberg    Neben dem Standort in Arnstadt haben wir jetzt auch in unserer Sonneberger Beratungsstelle eine Kinderecke eingerichtet. Es kann ja nun wirklich sein, dass Angehörige zu uns zum Beratungsgespräch kommen und für diese Zeit keine Kinderbetreuung organisieren konnten. Vielleicht hat die Familie den Enkel auch ganz bewusst mitgenommen zum Bestatter. Solche Beratungen zur Organisation einer Bestattung dauern. Die ganze Zeit mit einem Kugelschreiber auf einem Blatt herumzukritzeln und dabei noch still zu sitzen, bereitet einem Kind allerdings keine Freude. Daher glauben wir, dass eine Kinderecke mit altersgerechtem Spiel- und Malzeug hier ein guter Weg sein kann.

Die Kinderecke bei uns in der Gustav-König-Straße 8 in Sonneberg

Die Kinderecke bei uns in der Gustav-König-Straße 8, in Sonneberg

Hier kann das Kind auch gleich ein Bild für den Verstorbenen malen, welches dann mit in den Sarg oder die Urne gegeben werden kann.

Gerade im Umgang mit trauernden Kindern werden in der Praxis leider viele Fehler gemacht, die sich im Trauerprozess dann als Stoplersteine erweisen können. Das muss nicht sein. Hier stellen wir Ihnen einige Gedanken dazu vor:

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Das wird an so vielen Stellen im täglichen Leben, immer wieder sichtbar und so ist es auch in der Trauer. Kinder trauern anders als Erwachsene. Da es sich beim Themenkreis rund um Sterben, Tod und Trauer allerdings um ein gesellschaftliches Tabuthema handelt, über das man selten offen spricht, werden gerade im Umgang mit trauernden Kindern hier viele Fehler gemacht.

Trauerpsychologen sagen „Trauer lindern heißt Trauer behindern“ und genau das passiert aber immer wieder. Man möchte das kleinere Kind nicht belasten und sagt ihm zunächst nichts vom Geschehenen. Das Kind bemerkt natürlich, dass sich alle in der Familie anders verhalten als sonst und einer plötzlich fehlt. Das Kind stellt Fragen. Die Familie gerät unter Zugzwang. „Der Opa ist für immer eingeschlafen“ wird dann gesagt, nicht ahnend, dass das Kind nun eine Angst vor dem Einschlafen entwickeln kann, denn einschlafen bedeutet, nicht mehr wieder zu kommen. Daher ist es besser zum einen bei der Wahrheit zu bleiben und zum anderen die harten Worte wie „tot“, „gestorben“, „lebt nicht mehr“ zu verwenden. Gerade bei tragischen Unfällen oder Selbsttötungen wird den Kindern oft von „tödlichen Krankheiten“ erzählt. Es ist aber sehr ungünstig, wenn das Kind von Dritten oder durch einen dummen Zufall erfährt, was mit seinem Opa wirklich geschehen ist.

Im Gespräch mit dem Kind können Übertreibungen für ein besseres Verständnis sorgen: „Der Opa war ganz schlimm krank“. Wichtig ist auch in der Familie und mit Erziehern und Lehrern eine klare Linie abzusprechen, dass alle Bezugspersonen des Kindes, ihm sinngemäß das Gleiche sagen und erzählen. Das ist jedoch nicht einfach, da jeder trauernde Erwachsene mit sich selbst genug beschäftigt ist. Wie auch sonst im Leben, müssen Kinder auch in dieser Situation an die Hand genommen werden.

Auch hier ist Vorsorge besser als Nachsorge. Beim Spazierengehen im Wald oder beim Blick durch den Garten kann man vom Werden und Vergehen sprechen und das auch an den vielen Pflanzen und Bäumen zeigen. Die Raupe, die zum Schmetterling wird und die Jahreszeiten machen es immer wieder vor. Auch im Zusammenhang von Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit lässt sich das sehr anschaulich erklären. Man sollte die eigene Weltanschauung dem Kind nahebringen, völlig unabhängig ob diese religiös geprägt ist oder nicht. Wenn es passt sollte man über das Leben und den Tod sprechen, das Kind auch zu Gedenk- und Todestagen mit auf den Friedhof nehmen.

Ein Haustier kann neben dem Erlernen von Verantwortung auch beim Umgang mit dem Tod helfen, so es eine überschaubare Lebenserwartung hat und der Goldhamster im Falle seines Todes nicht sofort durch einen identischen Nachfolger ausgetauscht wird. Das verstorbene Haustier kann man dann im Garten begraben oder im Tierkrematorium einäschern lassen. Auch dabei kann das Kind anwesend sein und aktiv mit eingebunden werden.

Sollten Kinder an Bestattungen teilnehmen?

Wenn sie nicht mehr ununterbrochen schreien und so auch den Erwachsenen die Teilnahme ermöglichen, ja auf jeden Fall. Ab dem Schulkindalter sollte das kein Problem darstellen. Kinder beleben eine Bestattung ungemein, durch den unbefangenen Umgang damit und ihre vielen Fragen. Auch eine offene Aufbahrung des Verstorbenen kann helfen, den Tod besser zu verstehen und im wahrsten Sinne des Wortes auch zu begreifen. Wenn der Verstorbene entsprechend vorbereitet wurde und sich in einem guten Zustand befindet, sollte das bei Kindern ab 10 Jahren problemlos möglich sein. Wichtig ist aber, dass man dem Kind die Wahl lässt, ob es den Verstorbenen noch einmal im Sarg sehen möchte oder nicht. Es empfiehlt sich auch Fotos vom Verstorbenen zu machen oder machen zu lassen, damit es auch später noch möglich ist, das Bild vom offenen Sarg zu bekommen. Zusätzlich oder alternativ können vom Kind Bilder gemalt und Briefe geschrieben werden, die dem Verstorbenen dann in Sarg oder Urne mitgegeben werden. Auch ein Kuscheltier oder andere Sargbeigaben sind möglich. Grundsätzlich sollte man versuchen, Kinder in den Abschiedsprozess aktiv mit einzubinden, sei es bei der Auswahl von Sarg, Urne oder Blumenschmuck. Bei der späteren gärtnerischen Grabgestaltung können Kinder ebenfalls mit eingebunden werden. Ein Abschied ohne Trauerfeier und ohne auffindbare Grabstätte kann in der Trauerbewältigung für ein Kind hinderlich sein.

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